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Die dritte Kohorte der UniBE Venture Fellows

Die Vorhersage des Ausgangs bei komatösen Patienten, die Verbesserung des Geschmacks von Lebensmitteln durch neue molekulare Mechanismen, die Behandlung der häufigsten Arthritisart und die Verbesserung der Langlebigkeit von Harnleiterstents – das sind die Ziele der Innovationsprojekte, die für die dritte Runde des Venture Fellowship Programms der Universität Bern und des Inselspitals ausgewählt wurden.

Dieses Jahr kann das Innovation Office der Universität Bern bereits die dritte Kohorte des UniBE Venture Fellowship Programms begrüssen. Vier neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden in den kommenden Monaten ihre Fellowships mit dem Ziel antreten, Wissen und neue Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft zu transferieren. Sie wurden aus 14 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt, die sich für die dritte Ausschreibung im Dezember 2023 beworben haben.

Ein neues KI-Tool zur Vorhersage des Ausgangs bei komatösen Patienten

Bild: zvg

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde. Florence Aellen, Postdoktorandin am Institut für Informatik der Universität Bern, setzt KI ein, um den Ausgang von Patienten und Patientinnen vorherzusagen, die nach einem Herzstillstand im Koma liegen. Jedes Jahr erleiden weltweit mehr als fünf Millionen Menschen einen Herzstillstand und mehr als die Hälfte dieser Patienten und Patientinnen bleibt länger als 24 Stunden komatös. Aellen entwickelt ein Instrument, das die mittels Elektroenzephalographie gemessene elektrische Aktivität des Gehirns und KI-basierte Algorithmen nutzt, um die Chancen der Patienten und Patientinnen auf ein Aufwachen vorherzusagen. Die KI-gestützte Vorhersage wird den Ärztinnen und Ärzten wertvolle Informationen liefern und ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen, damit sie die Patientenversorgung optimieren können.

Die nächste Generation von Geschmacksverstärkern zur Revolutionierung des Umami-Geschmacks

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Daniel Batora, Doktorand im Labor von Prof. Jürg Gertsch am Institut für Biochemie und Molekulare Medizin, hat eine neue Klasse natürlicher Geschmacksverstärker entdeckt und weiterentwickelt, die den Umami-Geschmack (den angenehmen herzhaften Geschmack) in Lebensmitteln verstärken. Die natürlichen Moleküle modulieren einen Rezeptor auf der menschlichen Zunge durch einen neuen Mechanismus, der ein intensiveres und reichhaltigeres Geschmackserlebnis ermöglicht. Die ersten verblindeten Geschmackstests haben bereits eine deutliche Geschmacksverbesserung gezeigt. Mit dem geplanten Foodtech-Startup will er die Nachfrage der Verbrauchenden nach Clean Label und Geschmack in schnell wachsenden Märkten wie Fleischalternativen und kalorienarmen Lebensmitteln durch die Nutzung molekularer Mechanismen adressieren.

Mikro-Kissen für geschädigte Gelenke

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Osteoarthritis ist die häufigste Art von Arthritis, von der weltweit über 500 Millionen Menschen betroffen sind. Die derzeitigen Behandlungen für diese Krankheit konzentrieren sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome und enden oft mit einem chirurgischen Gelenkersatz. Gregor Bordon, Doktorand an der Fakultät für Chemie, Biochemie und Pharmazeutische Wissenschaften, schlägt eine neuartige Behandlungsmöglichkeit für Osteoarthritis vor. Seine Rezeptur kann man sich als Mikro-Kissen für Gelenke vorstellen. In Kombination mit ihrer entzündungshemmenden und antifibrotischen Wirkung bekämpft sie nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen der Arthrose.

Der weltweit erste nicht-invasiv reinigbare Harnleiterstent

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Die Venture Fellowship von Cornel Dillinger wird nach seinem Wechsel vom Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich am ARTORG Center for Biomedical Engineering Research angesiedelt sein. Er entwickelt eine neuartige Technologie zur Verbesserung der Langlebigkeit von Harnleiterstents. Harnleiterstents werden eingesetzt, um den Harnabfluss von der Niere in die Blase aufrechtzuerhalten, wenn er durch Nierensteine, Harnleiterverengungen oder Tumore behindert wird. Heutzutage müssen diese Stents alle zwei bis drei Monate ausgetauscht werden, weil sie verschmutzt sind, was für die Patienten und Patientinnen oft ein schmerzhafter Eingriff ist. Mit der neuen Technologie von Dillinger können die Stents nicht-invasiv mit Ultraschall gereinigt werden, was ihre Langlebigkeit erhöht.

Venture Fellowship

Das Venture Fellowship Programm der Universität Bern

Das Venture Fellowship Programm der Universität Bern ermöglicht jährlich vier Jungforscherinnen und Jungforschern während eines Jahres ihre translationale Forschung weiterzuführen, um die technische Machbarkeit (Proof-of-Concept) ihrer Projekte zu prüfen und die Vermarktung entsprechend vorzubereiten. Das Innovation Office der Universität Bern unterstützt sie dabei mit Beratung, Mentoring und Vernetzung, in Kooperation mit be-advanced – der Startup-Coaching Plattform des Kantons Bern. Die mit je 100'000 Franken dotierten Fellowships werden gemeinschaftlich finanziert durch die Universität Bern, das ARTORG Center for Biomedical Engineering Research und das Inselspital. Ferner unterstützt das Institut für Geistiges Eigentum (IGE) das Programm mit begleiteten Patentrecherchen und Patentumfeldanalysen. Der nächste Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen wird im September 2024 veröffentlicht.