Klima-Fiktionen – HS 2022
Klima-Fiktionen
Das Wetter war von jeher ein Gegenstand der Unterhaltung. Seine Phänomene gehören zum Symbolbestand von Epen, Dramen und Gedichten. Eine Dürre kann für eine Strafe stehen, ein Sturm für eine Verwirrung, ein heiterer Sommertag für ein Glücksgefühl. Wie aber geht die Literatur mit Naturereignissen um, die als gewöhnliches Wetter nicht mehr zu fassen sind? Welchen Beitrag leistet sie zum Verständnis der größten Herausforderung unserer Zeit – der globalen Erwärmung? Stimmt sie uns ein auf die Katastrophe? Oder liefert sie womöglich Ideen, wie wir die Klimakrise bewältigen können?
Angesichts der Dimension und der Dringlichkeit des Problems scheinen die literarischen Antworten noch nicht überaus zahlreich zu sein. Drei Autorinnen und ein Autor, die originelle Beiträge veröffentlicht haben, werden diese in Bern vorstellen: Kathrin Röggla, Alexandra Kleeman, Helene Bukowski und Friedrich von Borries.
18. Oktober 2022, Hörsaal 220, 18.15 Uhr
Kathrin Röggla, Berlin
liest aus die alarmbereiten.
«Sind wir die Helden in einem Katastrophenfilm?» In ihrem Band die alarmbereiten (2010) versammelt Kathrin Röggla sieben Erzählungen von Menschen in Alarmbereitschaft, von einer Welt im Ausnahmezustand und von Medien in permanentem Panikmodus.
8. November 2022, Hörsaal 220, 18.15 Uhr
Alexandra Kleeman, New York
liest aus Something New Under the Sun.
In der Hollywood-Satire und Klima-Horrorgeschichte Something New Under the Sun (2021; Der Stoff, aus dem die Tränen sind 2022) der US-amerikanischen Schriftstellerin Alexandra Kleeman nimmt die äußere Wirklichkeit eine alptraumhafte Handlungsmacht an. Kalifornien brennt, anstelle von Wasser trinkt man einen künstlichen Ersatzstoff. (Lesung in englischer und deutscher Sprache).
29. November 2022, Hörsaal 220, 18.15 Uhr
Helene Bukowski, Berlin
liest aus Milchzähne.
Helene Bukowski versetzt uns in ihrem dystopischen Roman Milchzähne (2019) in eine Welt nach der Apokalypse. Die Hitze versengt den Vögeln die Federn und bleicht das Fell der Säugetiere. Eine Nordseelandschaft versteppt, die Menschen leben im Mangel, Fremden begegnet man argwöhnisch und feindselig.
13. Dezember 2022, Auditorium maximum (HS 110), 18.15 Uhr
Friedrich von Borries, Berlin
liest aus Fest der Folgenlosigkeit.
In seinem Roman Fest der Folgenlosigkeit (2021) stellt Friedrich von Borries die radikale Frage, ob wir den Planeten durch Nichts-Tun retten können. Können wir umdenken, uns von Erfolg und Fortschritt verabschieden, um ein möglichst folgenloses Leben zu führen?