«Close Your Eyes and See» – Darstellungen von Blindheit in der Kunst
Mittwoch, 19.03.2025, 18:15 Uhr

Veranstaltende: | Collegium generale |
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Redner, Rednerin: | Dr. Astrid Hackel, Referentin für Forschung und Bildung an der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg |
Datum: | 19.03.2025 |
Uhrzeit: | 18:15 - 19:45 Uhr |
Ort: |
Auditorium maximum, Raum 110 Hauptgebäude Hochschulstrasse 4 3012 Bern |
Anmeldung: | Keine Anmeldung erforderlich |
Merkmale: |
Öffentlich kostenlos |
Abstract
Blindheit ist ein Paradox der Wahrnehmung. Kulturgeschichtlich wird sie nicht nur als Einschränkung, sondern auch als Erweiterung und Umdeutung des Sehens gedeutet, als Ausdruck einer ‚tieferen‘ Wahrheit oder Erkenntnis, die über das bloße Sehen hinausgeht. Diese Perspektive eröffnet einen kritischen Diskurs über den Stellenwert der visuellen Wahrnehmung im Vergleich zu anderen Sinneseindrücken und hinterfragt die Dominanz des Visuellen in der westlichen Kultur.
Der Vortrag widmet sich Darstellungen von Blindheit in der Kunst und fragt nach damit verbundenen Zuschreibungen und Stereotypen. Er bezieht Ansätze der Critical Blindness Studies in seine Überlegungen mit ein und möchte dafür sensibilisieren, dass Interpretationen von Blindheit auf soziale Praktiken antworten und umgekehrt. Blindheit ist als Symbol und Denkfigur in die Medialitäten, ästhetischen Diskurse und sozialen Strukturen ihrer Zeit eingebunden und wird demnach immer wieder neu produziert. Neben mythischen Blinden wie Samson, Teiresias und Ödipus sollen auch feministische Positionen diskutiert werden, die über das Motiv der Blindheit patriarchale und sexistische Geschlechterverhältnisse sichtbar machen und emanzipatorisch umdeuten.