Barbara-Lischetti-Preis
Der Preis geht ex aequo an Frau Dr. des. Fabienne Amlinger, Frau Dr. des. Nadine Amsler und Frau Dr. Tina Büchler.
Laudatio
Fabienne Amlinger,
die in Ihrer Dissertation «Im Vorzimmer der Macht? Die Frauenorganisationen der SPS, FDP und CVP (1971 bis 1995)» die Entwicklung und die Bedeutung der Frauenorganisationen der Parteien in den 25 Jahren nach der Einführung des Frauenstimmrechts nachzeichnet. Sie analysiert diesen zentralen Aspekt der Politikgeschichte unter dem Blickwinkel der Gender-Thematik. Die Dissertation trägt über das engere Thema hinaus zu einem allgemein vertieften Verständnis der politischen Partizipation von Frauen und der Bedeutung von Frauenorganisationen in der Politik bei. Entsprechend sind die Erkenntnisse für verschiedene Disziplinen von Relevanz.
Lebenslauf
- Geboren 1976 in Bern
- 1997–2005 Studium der Geschichte, Sozialanthropologie und Soziologie an den Universitäten Bern und Basel
- 2010–2015 Dissertation in Schweizer und Neueste Allgemeine Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern
- Seit 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern
Laudatio
Nadine Amsler,
die in ihrer Doktorarbeit «The Lord of Heaven in the Inner Chambers: Jesuits, Women, and Domestic Christianity in China (ca. 1580-1690)» Quellenmaterial in verschiedenen Sprachen und neue Forschungsbereiche erschloss, indem sie mit einem Gender-Approach die komplexe Geschichte der jesuitischen China-Mission im 17. Jh. ausleuchtet. Dabei kommen gleichermassen die Missionare wie auch die chinesischen Christinnen als Akteure und Akteurinnen mit ihren religiösen, kulturellen und geschlechtsspezifischen Hintergründen in den Blick. Die innovative, originelle und sprachlich hervorragende Arbeit stellt einen beachtlichen Beitrag zur Christentumsgeschichte wie auch zur Chinaforschung dar und wird der historischen Geschlechterforschung neue Impulse geben.
Lebenslauf
- Geboren 1983 in Solothurn
- 2003–2009 Studium der Religionswissenschaft, der Geschichte und der chinesischen Sprache in Bern, Berlin, Paris und Beijing
- 2009–2015 Dissertation in Geschichte in Bern und Freiburg i.B.
- Seit 2015 Assistentin am Historischen Institut der Universität Bern
Laudatio
Tina Büchler,
die in ihrer humangeographischen Doktorarbeit «Claiming Home – Migration Bio graphies and Everyday Lives of Queer Migrant Women in Switzerland» ein bisher wenig beachtetes, theoretisch wie empirisch anspruchsvolles Forschungsfeld aufgreift. Versiert verknüpft sie Ansätze der Geschlechter-, der Migrations- und der (Sozial-)Raumforschung mit Ansätzen der Queer und Sexuality Studies. Die für ein breites Spektrum sozialwissenschaftlicher Disziplinen relevanten Ergebnisse eröffnen neuartige Einblicke in transnationale Konfigurationen von Sexualität und geben zugleich innovative Impulse für die kritische Analyse tradierter normativer Sexualitätskonstruktionen.
Lebenslauf
- Geboren 1972 in Bern
- 1992–2003 Studium der Geographie und der Englischen Sprache und Literatur an der Universität Bern
- 2005–2010 / 2013–2015 Dissertation in Sozialgeographie an den Universitäten Bern und Tucson (USA)
- Seit 2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern
Informationen zum Preis
Der Barbara-Lischetti-Preis bezweckt die Förderung der Geschlechterforschung an der Universität Bern und ist benannt nach deren Wegbereiterin, der ehemaligen Leiterin der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Universität Bern, Barbara Lischetti (1954-2003). Mit dem Förderpreis sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Universität Bern für eine hervorragende Dissertation ausgezeichnet werden, in der ein Thema der Geschlechterforschung behandelt oder ein entsprechender Ansatz verwendet wird.