Gehirngesundheit im Fokus: Prävention als Schlüssel zu einem gesunden Gehirn

Die Zunahme neurologischer Erkrankungen ist eine der grossen Herausforderung unserer Zeit. Der neue CAS in Brain Health bietet Gesundheitsfachpersonen eine einmalige Gelegenheit, sich in diesem Feld weiterzubilden und das Bewusstsein für Prävention zu stärken. Mit internationaler Ausrichtung, flexiblen Lernmethoden und aktueller Forschung trägt der Studiengang dazu bei, die Gehirngesundheit langfristig zu fördern.

Beitrag: Neslihan Steiner, 2024

Einer von drei Menschen wird im Laufe des  Lebens von einer neurologischen Störung betroffen sein. Während sich die Behandlungsmethoden ständig verbessern, ist die Prävention die entscheidende Herausforderung bei der Verringerung der weltweiten Hirnerkrankungen. Angesichts der wachsenden Anzahl von Menschen, die an Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen leiden, wird deutlich, dass das Wissen über die Funktionsweise unseres Gehirns und die Förderung der Gehirngesundheit entscheidend ist, um die Lebensqualität zu verbessern und nicht zuletzt auch Gesundheitskosten zu verringern.

Die Universität Bern und das Inselspital haben auf diese Herausforderung reagiert und den neuen CAS in Brain Health ins Leben gerufen. Dieser Weiterbildungsstudiengang richtet sich an Gesundheitsfachpersonen aus dem klinischen wie auch nicht-klinischen Bereich und zielt darauf ab, das Bewusstsein und Wissen über Gehirngesundheit zu erweitern und präventive Ansätze in der medizinischen Praxis zu stärken. „Die zunehmende Prävalenz neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen zeigt uns, dass wir dringend präventive Strategien zur proaktiven Erhaltung der Gehirngesundheit entwickeln müssen“, stellt Prof. Dr. med. Claudio Bassetti, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bern und Direktor Lehre und Forschung der Insel Gruppe, fest. 

Warum Gehirngesundheit heute wichtiger denn je ist

Unser Gehirn ist das komplexeste Organ des menschlichen Körpers. Es steuert nicht nur unsere kognitiven und sensorischen Fähigkeiten, sondern auch unsere emotionalen Zustände, unser Verhalten und unsere Bewegungen. Doch im Laufe des Lebens wird es durch Krankheiten, Verletzungen und den natürlichen Alterungsprozess beeinträchtigt. Die zunehmende Lebenserwartung in vielen Ländern führt dazu, dass mehr Menschen von altersbedingten Hirnerkrankungen betroffen sind. „Die Gehirngesundheit bezieht sich auf die Fähigkeit, ein funktionierendes Gehirn über die gesamte Lebensspanne hinweg zu erhalten, damit Menschen ihr volles Potenzial entfalten können“, erklärt Claudio Bassetti. Dieser neue CAS zielt darauf ab, das Wissen über Präventionsstrategien und die Förderung der Gehirngesundheit zu stärken, um den Herausforderungen im Gesundheitswesen proaktiv zu begegnen.

Die zunehmende Prävalenz neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen zeigt uns, dass wir dringend präventive Strategien zur proaktiven Erhaltung der Gehirngesundheit entwickeln müssen.

Interdisziplinärer Ansatz für eine globale Herausforderung

Der CAS Brain Health bietet einen umfassenden und interdisziplinären Ansatz, der Fachleute aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zusammenbringt. Das Programm richtet sich an Ärzt:innen, Neuropsycholog:innen, Therapeut:innen (z.B. Physio-, Ergo-, Logo-), Sportwissenschaftler:innen, Public Health Spezialist:innen oder weitere Gesundheitsdiensleistende, die alle durch ihre Arbeit zur Förderung der Gehirngesundheit beitragen können. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist entscheidend, um den zunehmenden Herausforderungen durch Hirnerkrankungen zu begegnen“, stellt Claudio Bassetti fest.
Bei der Entwicklung des Lehrplans haben international anerkannte Expert:innen mitgewirkt, darunter Vertreter:innen der European Academy of Neurology (EAN) und der European Psychiatric Association (EPA). Das Programm wird zudem von der Schweizerischen Hirngesellschaft (SFCNS) sowie internationalen Gesundheitsorganisationen wie der WHO und dem BAG unterstützt.

Integration neuester Forschungsergebnisse

Ein zentraler Bestandteil des CAS Brain Health ist die enge Verknüpfung mit der aktuellen Forschung. Die Dozierenden des Programms sind führende Wissenschaftler:innen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet und bringen die neuesten Erkenntnisse direkt in ihre Vorlesungen ein. „Unsere Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich mit den aktuellsten Präventionsstrategien vertraut zu machen und diese in ihrer eigenen Arbeit anzuwenden“, erklärt Claudio Bassetti. Durch den direkten Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsergebnissen können die Teilnehmenden ihre Kenntnisse vertiefen und auf dem neuesten Stand bleiben.
Die Module des Programms umfassen Themen wie „Brain Health and its Determinants“, „Brain Diseases and Disorders“, „Brain Health Interventions“ und „Brain Health Implementation“. Ziel ist es, den Teilnehmenden umfassende Kenntnisse zu vermitteln, um die Gehirngesundheit sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene fördern zu können.

Flexibles Lernen für eine internationale Zielgruppe

Ein weiterer Vorteil des CAS Brain Health ist seine Flexibilität. Der Weiterbildungsstudiengang wird auf Englisch und vollständig online angeboten, sodass Fachleute aus der ganzen Welt teilnehmen können. Die Vorlesungen werden sowohl live als auch als Aufzeichnung auf einer umfassenden Plattform  zur Verfügung gestellt, sodass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, die Weiterbildung an ihren beruflichen Alltag anzupassen. „Wir legen grossen Wert darauf, dass die Teilnehmenden das Gelernte nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch anwenden können“, betont Claudio Bassetti. 

Karriereperspektiven und berufliche Entwicklung

Für Absolvierende des CAS Brain Health eröffnen sich vielfältige Karrieremöglichkeiten. Das erworbene Wissen kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden, darunter in Gesundheitsorganisationen, Forschungseinrichtungen, Gemeindeorganisationen, Regierungsbehörden und gemeinnützigen Organisationen. Absolvierende können als Gesundheitspädagog:innen, Gemeindegesundheitsarbeitende oder Forschende tätig werden. „Die Absolvierenden dieser Weiterbildung sind bestens gerüstet, um eine führende Rolle in der Prävention und Behandlung von Hirnerkrankungen zu übernehmen“, lautet die Einschätzung von Claudio Bassetti. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit, das Studium in Bereichen wie Neurowissenschaften, Psychologie oder öffentlichem Gesundheitswesen fortzusetzen.

Ein globaler Ansatz zur Förderung der Gehirngesundheit

Der CAS Brain Health ist nach aktuellem Stand die erste universitäre Weiterbildung weltweit, die sich ausschliesslich der Gehirngesundheit widmet. Dies verleiht dem Studiengang einen besonderen Stellenwert, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. „Wir möchten mit diesem CAS nicht nur neue Fachkräfte ausbilden, sondern auch den globalen Diskurs über Prävention und Intervention im Bereich der Gehirngesundheit vorantreiben“, erklärt Claudio Bassetti. Die Universität Bern hofft, mit diesem Studiengang einen wesentlichen Beitrag zur globalen Gesundheitsversorgung zu leisten, indem sie Fachkräfte weiterbildet, die das zentrale Motto des CAS verinnerlichen: „One brain, one life, one approach.” Dieses Motto steht für den ganzheitlichen und lebenslangen Ansatz zur Förderung der Gehirngesundheit, der Prävention und die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellt. Die Absolvierenden werden zu Botschafter:innen eines neuen Denkens in der Gesundheitsvorsorge, das das menschliche Gehirn als wertvolles Gut sieht, das ein Leben lang geschützt werden muss.

Studienbeginn: Dezember 2024
Anmeldefrist: 31. Oktober 2024
Weitere Informationen: CAS in Brain Health 
 

Zur Autorin

Neslihan Steiner ist Verantwortliche Print- und Onlinepublikationen und Social Media in der Stabsstelle Kommunikation des Zentrums für universitäre Weiterbildung ZUW.